
Kita-Leitung: Einblicke vom Land und aus der Stadt
Aber fangen wir von vorne an.
Während meiner Ausbildungszeit zur staatlich anerkannten Erzieherin habe ich in einer eher ländlicheren Gegend im Westen von Niedersachsen gelebt. Dort war größtenteils alles darauf ausgelegt, dass mindestens ein Elternteil nur bis mittags arbeitet, die Kinder aus der Kita abholt und alle dann gemeinsam zu Hause essen. Das heißt konkret: Es gab nahezu keine durchgehenden Kindergärten.
Für viele Kita-Leitungen sah der Alltag daher oft so aus, dass sie vormittags im Gruppendienst tätig waren und nachmittags, wenn alle Kinder abgeholt waren, sich ihren Leitungsaufgaben widmen konnten. Diese Kombination aus pädagogischer Arbeit am Kind und Leitungsaufgaben hat mir damals sehr gut gefallen und mir wurde klar: Das will ich auch! Jedoch fand ich, um Führungsaufgaben zu managen, brauchte ich noch weiteres Fachwissen. Ich entschied mich für ein anschließendes Studium, in dem „Institutionsentwicklung und Management“ eines der Schwerpunkte ist.
Vom Land in die Stadt
Schnell merkte ich, dass die Bildungseinrichtung Kita in Hamburg ganz anders tickt als auf dem Land. Das mag zum einen am Kitagutschein-System liegen, zum anderen sind die Bedarfe der Familien hier andere. Ich war sehr überrascht, als ich hörte, dass der Großteil der Kita´s den ganzen Tag durchgängige Betreuung anbietet. Mir stellte sich direkt die Frage, wie die Leitungskräfte sich denn dann ihren Tag gestalten und einteilen. Durch mehrere Praktika in den unterschiedlichsten Einrichtungen bemerkte ich, dass es für die Leitungskräfte an ein Kunststück grenzt, alle ihre Aufgaben und Verpflichtungen in der vorhandenen Zeit auszuführen. Das pädagogische Konzept weiterentwickeln, eine neue Fachkraft einstellen und eine besorgte Mutter beruhigen: wichtige Aufgaben und gleichzeitig ein großer Balanceakt, die entscheidend sind für die Qualität einer Kita. Genug Zeit dafür habe ich jedoch nur selten erlebt und auch Studien der Bertelsmann Stiftung belegen: in mehr als jeder zehnten Kita sogar überhaupt keine.
Wie viele zeitliche Ressourcen werden benötigt, um eine Kita professionell führen und leiten zu können?

Meiner Auffassung nach reichen die zurzeit vorherrschenden Rahmenbedingungen für eine Kita-Leitung nicht aus, um den Erziehungs- und Bildungsauftrag einerseits und die kaum überschaubaren Organisationsaufgaben andererseits miteinander zu vereinbaren und zu erfüllen. Deswegen halte ich es für wichtig, den Leitungen der Kitas gebührende Beachtung zu schenken, denn sie sind meines Erachtens die Motoren einer Kita!
Ihr arbeitet selber als Leitung einer Kita oder könnt von weiteren Erfahrungen in dem Bereich berichten? Wir sind gespannt davon in den Kommentaren zu lesen!
Weitere Infos:
Mehr dazu findet ihr in der Expertise „Qualitätsausbau in KiTas 2017“ der Bertelsmann Stiftung. Auch die Expertise „Leitung von Kindertageseinrichtungen“ erörtert nochmal spannende Fragen zum rund um Kita-Leitungskräfte und zeigt, dass Leitung nicht gleich Leitung ist.
Schreibe einen Kommentar