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Kindermitte-Wahl-O-Mat
Die Bundestagswahl 2025 steht am 23. Februar an und der Wahlkampf ist in vollem Gange. In den meisten öffentlichen Debatten spielen Bildung und das Aufwachsen von Kindern jedoch kaum eine Rolle. Andere Themen dominieren die Diskussionen. Dabei steht Deutschland vor großen, zukunftsweisenden Herausforderungen und Entscheidungen, die insbesondere Kinder betreffen. Wir haben überprüft, welche Bedeutung Kinder und Jugendliche, sowie Bildung für die Parteien haben.
Dazu haben wir die Wahlprogramme folgender Parteien analysiert:
• BSW
• CDU/CSU
• Bündnis 90/Die Grünen
• Die Linke
• FDP
• SPD
Wir haben die zentralen Aussagen und Vorhaben der Parteien aus den Wahlprogrammen zusammengefasst und geben einen Überblick darüber, wie sie die Zukunft Deutschlands für Kinder gestalten möchten.
Ein besonderer Dank geht an Magnus Becken, der maßgeblich die Analyse und Zusammenfassung mitgestaltet hat.
Disclaimer:
Wir garantieren keine Vollständigkeit bei der Zusammenfassung und Auflistung der Aussagen.
Aufgrund antidemokratischer und diskriminierender Ziele und Aussagen, betrachten wir in diesem Beitrag nicht das Wahlprogramm der AfD.
Zusammengefasst in Zahlen
So häufig fällt das Wort „Kind“ in den Wahlprogrammen der Parteien:
BSW | CDU/CSU | Die Grünen | Die Linke | FDP | SPD |
---|---|---|---|---|---|
38 | 52 | 93 | 66 | 20 | 39 |
So häufig fällt das Wort „Bildung“:
BSW | CDU/CSU | Die Grünen | Die Linke | FDP | SPD |
---|---|---|---|---|---|
31 | 33 | 44 | 41 | 41 | 44 |
So häufig fällt das Wort „Kita“:
BSW | CDU/CSU | Die Grünen | Die Linke | FDP | SPD |
---|---|---|---|---|---|
15 | 5 + 2 Kindergarten | 24 | 21 | 8 + 1 Kindergarten | 24 |
Die Kernaussagen und wichtigsten Vorhaben der Parteien für Kinder und Jugendliche aus den Parteiprogrammen zur Bundestagswahl 2025
BSW
Deutschland kinder- und familienfreundlicher machen:
• Einführung des Infrastrukturprogramms „Kinder und Bildung“ zur Förderung von Kinder- und Jugendeinrichtungen sowie Bildungs- und Betreuungseinrichtungen.
Kita- und Schulangebote:
• Senkung der Kitabeiträge, mittelfristig vollständige Abschaffung.
• Kostenlose Mittagsverpflegung in Schulen und Kitas.
• Übernahme der Gebühren für das erste Jahr in einem Sportverein durch den Bund.
Bildungspolitik:
• Abschaffung des Bildungsföderalismus zur Gewährleistung gleicher Bildungschancen.
• Verpflichtende Deutschtests für Dreijährige und gezielte Sprachförderung in Kitas.
• Forderung nach einem durchlässigeren Schulsystem mit längerem gemeinsamen Lernen.
• Verbot der Nutzung von Handys und Tablets in der Grundschule.
• Kein Zugang zu sozialen Medien für Kinder unter 16 Jahren.
Bekämpfung von Kinderarmut:
• Ausbau der Ganztagsbetreuung in Schul- und Ferienzeiten zur besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf.
Bündnis 90/Die Grünen
Investitionen in Kitas und Qualitätsstandards:
• Einführung bundesweiter Qualitätsstandards für Kitas und verlässliche Betreuung.
• Steuerliche Anreize für Unternehmen zur Einrichtung von Betriebskitas.
Bildung und Betreuung:
• Ausbau von Bildungs- und Betreuungsangeboten an Schulen.
• Einführung eines Zukunftsinvestitionsprogramms Bildung.
• Stärkung der schulischen Infrastruktur und Gewinnung von mehr Fachkräften.
• Förderung von Medienkompetenz, Bildung für nachhaltige Entwicklung und politischer Bildung.
• Digitalisierung und Sanierung von Schulen.
• Schwerpunkt auf Spracherwerb und Förderung der Mehrsprachigkeit.
Bekämpfung von Kinderarmut:
• Leicht zugängliche Sozialleistungen wie Kindergeld und Kinderzuschlag.
Kinderrechte und Wahlalter:
• Aufnahme der Kinderrechte ins Grundgesetz.
• Senkung des Wahlalters auf 16 Jahre.
CDU/CSU
Altersvorsorge und Kindergeld:
• Erhöhung des Kindergelds und Vereinfachung des Antragsprozesses.
• Einführung von Altersvorsorgedepots für Kinder (staatliche Einzahlungen von 10 Euro monatlich zwischen 6 und 18 Jahren, Auszahlung zum Rentenbeginn).
Geschlechtspolitik:
• Ablehnung des Selbstbestimmungsgesetzes, das die Änderung des Geschlechtseintrags für Kinder und Jugendliche erleichtert.
• Verbot von geschlechtsangleichenden Operationen vor der Volljährigkeit.
Bildungspolitik:
• Engere Zusammenarbeit zwischen Bund und Ländern ohne Abschaffung der föderalen Struktur.
• Einführung bundesweit einheitlicher Bildungsstandards.
• Einführung eines bundesweiten Bildungsverlaufsregisters.
• Tägliche halbstündige Sporteinheiten und verpflichtender Schwimmunterricht für Grundschüler.
• Verbesserte Betreuungssituation in Kitas und Schulen.
• Verpflichtende Sprachkurse vor der Einschulung zur Sicherstellung ausreichender Deutschkenntnisse.
FDP
Bildung als Schlüsselressource:
• Bildung als Aufstiegschance unabhängig von der Herkunft.
Neuordnung der Zuständigkeiten:
• Kitas sollen in den Zuständigkeitsbereich des Bildungsministeriums fallen.
Reform des Bildungsföderalismus:
• Erhöhung des Einflusses des Bundes im Bildungswesen.
• Abschaffung der Kultusministerkonferenz zugunsten eines Bundesbildungsrats.
Einheitliche Qualitätsstandards und Prüfungen:
• Einführung bundesweiter Qualitätsstandards für Schulen und Kitas.
• Verpflichtende Sprachtests vor Schulbeginn.
• Standardisierte Abschlussprüfungen („Deutschland-Abitur“) und Notenpflicht ab Klasse drei.
Weitere Maßnahmen:
• Erasmus-Programm für Schüler.
• Steuerliche Absetzbarkeit von Betreuungskosten.
• Vergünstigte Führerscheine und begleitetes Autofahren ab 16 Jahren.
Die Linke
Kindergrundsicherung:
• Einführung einer Kindergrundsicherung, die Kindergeld, Kinderzuschlag und Kostenübernahmen für besondere Bedarfe umfasst.
Bildung und Betreuung:
• Ausbau der Ganztagsbetreuung zur besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf.
• Kostenlose Betreuung und Verpflegung in Schulen und Kitas.
• Kostenlose Schulbücher.
Bildungspolitische Reformen:
• Abschaffung des Bildungsföderalismus zugunsten einheitlicher Standards.
• Einführung einer „Schule für alle“.
• Abschaffung von Hausaufgaben.
Kinderrechte und soziale Teilhabe:
• Verankerung der Kinderrechte im Grundgesetz.
• Rechtsanspruch auf soziale Teilhabe.
Kostenfreier Nahverkehr:
• Kostenloser öffentlicher Nahverkehr für Schülerinnen und Schüler.
Politische Teilhabe und Staatsbürgerschaft:
• Senkung des Wahlalters auf 16 Jahre.
• Wahlrecht für langfristig in Deutschland lebende Personen ohne deutsche Staatsbürgerschaft.
• Automatische Staatsbürgerschaft für in Deutschland geborene Kinder.
SPD
Fachkräfteoffensive:
• Maßnahmen gegen den Personalmangel in Kitas und Schulen.
Startchancenprogramm:
• Förderung der Lese-, Schreib- und Rechenkompetenz für sozial benachteiligte Kinder.
• Ausweitung des Programms auf Kitas.
Vielfalt im Bildungswesen:
• Schulbücher, Lehrpläne und Lehrpersonal sollen gesellschaftliche Vielfalt stärker widerspiegeln.
Finanzierung:
• Steuerreform zur Finanzierung bildungspolitischer Maßnahmen.
Bekämpfung von Kinderarmut:
• Vereinfachung von Antragsverfahren für Sozialleistungen.
• Kostenlose und gesunde Schul- und Kitaessen.
• Verlässliche Ganztagsbetreuung zur Unterstützung berufstätiger Eltern.
Demokratiebildung und Mitbestimmung:
• Förderung der Demokratiebildung.
• Senkung des Wahlalters auf 16 Jahre.
• Verankerung der Kinderrechte im Grundgesetz.
Im bisherigen Wahlkampf haben wir gemerkt, dass die Interessen von Kindern und Jugendlichen kaum eine Rolle spielen. Umso wichtiger ist es sein demokratisches Recht zu nutzen und Wählen zu gehen. Für ein demokratisches und vielfältiges Miteinander, dass auch Kinder beteiligt und nicht vernachlässigt.
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