
Hamburger Bildungsleitlinien: Perspektivenwechsel hin zur Perspektive des Kindes
Die Überarbeitung der alten Bildungsempfehlungen hat einige Zeit in Anspruch genommen. Mit Hilfe aller Hamburger Verbände, dem LEA und diversen weiteren Akteuren der frühen Bildung wurde mit viel Herz, Verstand, Expertise und Zeit eine Handlungsempfehlung geschaffen, die bundesweit Vorreiter ist.
"Perspektive Kind" ...
als Untertitel der HABL macht deutlich, welche Bedürfnisse vorrangig in der Bildungsarbeit zu betrachten sind. Der Perspektivenwechsel ist ein längst überfälliger Schritt und durchzieht die HABL in seiner Gänze.
Kinder werden hier verbindlich als Akteure ihres eigenen Lebens (ihrer Bildungsbiografie) gesehen und somit als Ausgangspunkt allen pädagogischen Handelns definiert.
Die HABL orientieren sich konsequent an den Leitmotiven: Kinderrechte, Inklusion, BNE und Umgang mit Veränderungen und Herausforderungen.
Allem voran steht das Bildungsverständnis,
welches die Diversität Hamburger Kinder und deren Lebenswirklichkeiten aufgreift. Kitas als sichere Orte für alle bedeutet, diese Diversität zu erkennen und die Kinder sinnstiftend, selbstwirksam, demokratisch, forschend, wertschätzend und kompetent in ihrer Entwicklung zu begleiten.
Die Rolle der Fachkräfte wird wertschätzend in den Blick genommen und die täglichen Aufgaben finden übergreifenden Raum in allen Kapiteln der HABL.
Fachkräfte sind Bindungs- und Beziehungspersonen,
sie wissen um die einzelnen Lebenswirklichkeiten, sie schützen vor Gewalt und Diskriminierung, sie haben die Familien unterstützend im Blick, gestalten Übergänge und sind neben ihrer Fachlichkeit bereit und in der Lage, ihr Handeln stets zu reflektieren.
Ausgangspunkt aller pädagogischen Handlungen ist nicht mehr das Primärinteresse der Fachkraft, sondern die Relevanz für die jeweilige Kindergruppe und das Interesse der Kinder.
Im täglichen Tun findet sich der durchgängige Dreiklang ERKUNDEN, HANDELN, REFLEKTIEREN. Dies als wichtige Grundlage gemeinsamer Bildungsaktivitäten zu verstehen, bedeutet eine lebendige und gemeinsame Lernwirklichkeit zu schaffen. Sie bezieht an allen Punkten des Prozesses alle Akteure und deren Bildungsbewegungen ein. Sie ist fehlerfreundlich, flexibel und trägt die Brille der Kinder(perspektive).
Die HABL sind um viele Erkundungsfragen erweitert worden,
welche einen guten Zugang zu den neuen Querschnittsthemen und auch den altbekannten Bildungsbereichen bieten.
Ganz neu hinzugekommen ist das Kapitel „Kita als lernende Organisation“, in welchem die Rollen der Gesamtkita, der Leitungen und Träger in den Blick genommen werden. Die HABL zu lesen ist ein bisschen wie durch eine (fachlich sehr kompetente) Kinderbrille auf das System Kita zu schauen:
Inspirierend, in Teilen anstrengend, entlarvend und zukunftsorientiert. Es ist lustig, realistisch, motivierend, bremsend und auch mit vielen Fragezeichen versehen.
Die Implementierung der HABL in allen Hamburger Kitas bedeutet viele sichere Orte für Kinder und eine hoffnungsgebende Zukunftsorientierung in der frühen Bildung.
Lasst uns gemeinsam die Welt durch die Brille der Kinder anschauen!
Die Hamburger Bildungsempfehlungen sowie eine übersichtliche Info-Präsi zu den Bildungsleitlinien haben wir im Kita-Handbuch hinterlegt.
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