Kitas als sichere Orte für ALLE
Wir stehen für ein demokratisches Miteinander, das die Rechte aller Menschen und insbesondere die der Kinder stärkt. Wie vielen von euch macht auch uns die Zunahme von Debatten und Ereignissen Sorge, die unser Menschenbild und unseren Blick auf Kinder in Frage stellen oder gar angreifen. Dies erleben wir nicht nur durch Wahlerfolge rechtspopulistischer Parteien, sondern auch im Alltag.
Dabei hat sich unsere frühkindliche Bildungslandschaft in den letzten Jahren und Jahrzehnten enorm weiterentwickelt. Eine Bildungslandschaft, wie die von Kindermitte, die durch Vielfalt geprägt ist und in der Vielfalt gelebt wird. Pädagogische Konzepte, die sich an den individuellen Bedürfnissen der Kinder orientieren und die gesellschaftlichen Aufgaben in den Blick nehmen, sind inzwischen fest etabliert.
Es zeigt sich, dass diese Errungenschaften immer häufiger hinterfragt oder offen angegriffen werden. Diskriminierung, Radikalisierung und gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit in Gesellschaft und Politik erreichen verstärkt auch pädagogische Einrichtungen.
Diesen Entwicklungen möchten wir von Kindermitte etwas entgegenstellen. Neben Fortbildungsimpulsen oder auch einer Bildungsreise nach Estland, arbeiten wir an Konzepten, die die Kitas und GBS-Standorte als demokratische Orte stärken und ihnen Handlungssicherheit geben.
Unter dem Motto "Pädagogik im Gegenwind - Kitas als sicherer Ort für ALLE" veranstalten wir in Kooperation mit Corinna Scherwath und Sandra Richter eine digitale Veranstaltungsreihe, die sich an Fachkräfte und alle weiteren Interessierten richtet. Die Termine und erste Infos findet du untenstehend:
Teil 1: Kinder sind Menschen!
Wie wir durch unser Sein und Wirken einen Raum schaffen, in dem Kinder Würde und Würdigung erfahren.
„Die Würde des Menschen ist unantastbar“ lautet Artikel 1 unseres GG. Es ist das unumstößlich wichtigste Grundrecht eines jeden Menschen. Die Würde von Menschen zu (be)-achten, sollte somit auch in der pädagogischen Arbeit der wichtigste Maßstab für professionelles Handeln sein. Eine Reflexion also, wie wir pädagogische Orte schaffen, in denen auch und gerade junge Menschen erleben dürfen, was es bedeutet, gewürdigt zu werden und anderen ihre Würde sicherzustellen, ist seit jeher unerlässlich. Aktuell erscheint die bewusste Auseinandersetzung not – wendiger denn je, da im Zuge rechtsideologischer Entwicklungen menschfeindliche Narrative und damit einhergehende Würdeverletzungen sich zunehmend normalisieren. Unser höchstes demokratisches Gut steht somit alltäglich in Frage.
In diesem After-Work – Impuls wird es darum gehen, den Begriff der Würde aus der vermeintlichen „Diffusität“ zu holen und ein klares Handlungsprofil zu schaffen, wie pädagogische Einrichtungen zu Schutzräumen werden können, in denen die menschliche Würde in Haltung und Handlung unverhandelbar sichergestellt wird.
Wann? 19.02.2025, 17.00 - 19.00 Uhr
Impulsgeberin: Corinna Scherwath
Teil 2: Zusammenhalt und Zusammenfreude
Verbundenheit und Herzensbildung als pädagogische Alltags- und Krisenkompetenz
Das Bedürfnis nach Verbundenheit und Zugehörigkeit ist für Menschen von Geburt an, der höchste Garant für das Empfinden von Stabilität und Sicherheit. Wie Studien belegen, führt ein Mangel an Verbundenheit vermehrt zu Schwierigkeiten im Sozialverhalten, und befördert feindselige Haltungen und aggressive Äußerungen anderen Menschen gegenüber. Einsame Kinder und Jugendliche sind zu dem anfälliger für „demokratiegefährdende Gruppen“, von denen sie sich oftmals die ersehnte Verbundenheit und Stabilität erhoffen. Der Schutz unserer Demokratie benötigt somit auch eine Auseinandersetzung mit der Frage, wie wir pädagogische Orte so gestalten, dass sie von einem vertrauensvollen und solidarischen Miteinander geprägt sind. Wie wir also dazu beitragen können, dass junge Menschen sich nicht voneinander abgrenzen, sondern füreinander einstehen, sich in ihren Unterschiedlichkeiten anerkennen, Verständnis gewinnen und mitfühlend handeln.
In diesem After-Work – Impuls wollen wir entsprechend Überlegungen anstellen, wie ein Zusammensein gestaltet werden kann, in dem junge Menschen soziale Verbundenheit erleben und schätzen lernen, so dass sie daraus Kompetenzen entwickeln, wie sie selbst zukünftig – auch in krisen- und konflikthaften Situationen – verbundenheitsorientiert wirken können.
Wann? 08.05.2025, 17.00 - 19.00 Uhr
Impulsgeberin: Corinna Scherwath
Teil 3: „Entweder sind alle normal oder niemand!“ (Mali, 6 Jahre)
Vorurteilen und Diskriminierung in der pädagogischen Praxis begegnen
Vorurteile und Diskriminierung in Kita, Krippe und Tagespflege? Viele Menschen sind verwundert, wenn sie hören, dass das Thema auch dort eine Rolle spielt. Aber alles, was in der Gesellschaft wirkt, wirkt auch in pädagogischen Einrichtungen. Kolleginnen benutzen verletzende Worte, ein Kind lässt ein anderes Kind nicht mitspielen, weil es „komisch aussieht“, die Familie von Lisa verbietet den Besuch bei Yunus, weil „seine Familie anders ist“, ein Kind mit Behinderung wird als einziges nicht zum Geburtstag eingeladen – die Beispiele sind leider zahlreich. Kinder lernen sehr früh von uns Erwachsenen wie Ausgrenzung funktioniert – und sie setzen dieses Wissen, bewusst oder unbewusst, um. Und viele Kinder, Familien oder auch Kolleginnen erleben selbst Diskriminierung aufgrund von Identitätsmerkmalen wie Sprache, Hautton, Religion oder finanziellem Status.
Wie kann eine diskriminierungsbewusste Praxis gestaltet werden? Was sind Vorurteile über-haupt & was haben sie mit uns selbst zu tun? Was bedeutet Diskriminierung und wie wirkt sie sich auf junge Kinder aus? Auf der Grundlage des Ansatzes der Vorurteilsbewussten Bildung und Erziehung© (Fachstelle Kinderwelten Berlin) steigen wir in diesem Afterwork-Impuls in die Reflexion zur Thematik einsteigen.
Wann? 24.09.2025, 17.00 -19.00 Uhr
Impulsgeberin: Sandra Richter
Teil 4: "Das muss aufhören!"
Einschreiten bei Ausgrenzung und Diskriminierung in pädagogischen Einrichtungen, aber wie?
Diskriminierung ist Gewalt. Sie trifft uns nicht alle gleichermaßen, aber sie betrifft uns alle. Geschieht sie Kindern, Kolleg*innen oder Bezugspersonen in unserem Beisein, sind wir aufgefordert einzuschreiten. Wir müssen deutlich machen, dass Ausgrenzung an diesem Ort keinen Platz hat und nicht unwidersprochen bleibt. Betroffene Menschen brauchen Beistand und Schutz – ganz besonders dann, wenn es junge Kinder sind.
Vielen Menschen fällt es jedoch schwer, Position zu beziehen und sich klar gegen Unrecht auszusprechen, besonders dann, wenn sie selbst nicht von der jeweiligen Diskriminierungs-form betroffen sind. Wie können wir ins Handeln kommen – als Einzelne*r und gemeinsam als Team? Was braucht es für das Einschreiten bei diskriminierenden Handlungen oder Aussagen von Erwachsenen? Was, wenn Kinder sich ausgrenzen? Im Rahmen dieses Afterwork – Impulses beschäftigen wir uns mit diesen Fragen anhand von Fallbeispielen.
Wann? 18.11.2025, 17.00 - 19.00 Uhr
Impulsgeberin: Sandra Richter